Tierdrama in Frauenhagen

Tierdrama in Frauenhagen

16.02.2012
Erfolgreiche Rettungsaktion:
170 Rinder aus schlechter Haltung befreit

Auch durch das Eingreifen des Landestierschutzverbandes Brandenburg konnten am Wochenende 170 Rinder aus schlechter Haltung gerettet werden. Die Rinderherde wurde im uckermärkischen Frauenhagen unter katastrophalen Bedingungen gehalten: Es gab keinen Witterungsschutz, zu wenig Futter und kein sauberes Wasser. Die Tiere waren in einem erbärmlichen Zustand. Gegen den Bauern laufen Bußgeldverfahren und zahlreiche Prozesse. Allerdings befinden sich derzeit noch ca. 67 Pferde auf der Koppel, die ebenfalls eine neue Unterkunft erhalten sollen. Damit hat das Tierleid in Frauenhagen hoffentlich bald ein Ende.

„Endlich werden die Tiere unter vernünftigen Bedingungen gehalten. Ich freue mich, dass die Tiere auch durch unser Einschreiten aus der grauenhaften Haltung befreit werden konnten“ so Renate Seidel, Vorsitzende des Landestierschutzverbandes Brandenburg und Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes. Jahrelang beschäftigten herumliegende Kadaver und freilaufende unterernährte Kühe die Tierschützer in Frauenhagen. Züge der angrenzenden Bahnlinie mussten immer wieder halten, weil sich die ausgehungerten Tiere auf ihrer Futtersuche auf die Gleise verirrten. Aufgrund derartiger Gefahren für Menschen hat das Gericht dem Bauern ein Tierhalteverbot ausgesprochen. Der Landwirt hat die Tiere daraufhin an eine Frau aus Linow übergeben, die den Weideplatz und leider auch die tierschutzwidrigen Methoden des Vorbesitzers übernahm. Da der Landkreis und das Veterinäramt nicht ausreichend reagierten, erhöhte der Landestierschutzverband Brandenburg den Druck auf die Behörden, erstattete unter anderem Anzeige gegen die Halterin und den Amtstierarzt. „Es ist unverantwortlich, dass erst zahlreiche Tiere sterben und zusammenbrechen müssen, bis die Behörden eingreifen. Jahrelang verstießen die Tierhalter gegen das Tierschutzgesetz“ so Renate Seidel.

Die 170 Rinder wurden am Wochenende verladen und kamen sofort in einen Stall in der Uckermark. Noch stehen ca. 67 Pferde auf zwei getrennten Weiden in Frauenhagen. Der Landkreis gewährleistet jetzt eine ausreichende Fütterung der Tiere und ein Amtstierarzt überwacht ihren Gesundheitszustand. Die Pferde sollen so bald wie möglich eine neue Unterkunft bekommen.

Verbandsklage im Tierschutz
Wenn Behörden wie im Fall „Frauenhagen“ Missstände dulden, müssen Tierschutzorganisationen die Möglichkeit haben schnell einzugreifen. Daher ist die Einführung des Verbandsklagerechts wichtig. Schon seit Jahren kämpfen der Landestierschutzverband Brandenburg und sein Dachverband, der Deutsche Tierschutzbund, für die Möglichkeit, die Rechte der Tiere auch vor Gericht vertreten zu können.